„Allergien, warum eine gesunde Darmflora so wichtig ist“
Ist von Bakterien die Rede, denkt man zunächst an Krankheitserreger. Bakterien als Krankheitsverursacher sind uns beispielsweise bei der Mandelentzündung, der Bronchitis und anderen Infektionserkrankungen weitgehend bekannt. Weitgehend unbekannt sind die nutzbringenden Eigenschaften zahlreicher anderer Bakterien. Im Laufe der Entwicklungsgeschichte hat sich zwischen dem Menschen und den Bakterien ein wichtiges Miteinander entwickelt. Allein der Darm wird durch etwa 100 Billionen Bakterien besiedelt. Dies übertrifft die Anzahl der körpereigenen Zellen um mehr als das Doppelte! Viele dieser Bakterien übernehmen wichtige Aufgaben, ohne deren Funktion der Mensch nicht lebensfähig wäre. Nur eine intakte Darmflora ist in der Lage, die mit der Nahrung aufgenommenen, gefährlichen Bakterien abzuwehren, damit sie sich nicht an der Darmwand anheften und hier ihre krankmachenden Eigenschaften entfalten können.
Ein Großteil der zur Normalflora gehörenden Bakterien spielt eine sehr wichtige Rolle für ein gut funktionierendes Immunsystem. Kommt es innerhalb dieses sensiblen Systems zu einem Ungleichgewicht, z.B. durch Antibiotika, Abführmittel oder Cortison, können Allergien, immer wiederkehrende Infekte, Pilzerkrankungen oder Darmbeschwerden die Folge sein. Mit der sog. Mikrobiologischen Therapie, lässt sich „das Übel an der Wurzel“ packen und das Floragleichgewicht wiederherstellen.
Die Mikrobiologische Therapie findet Anwendung bei akuten und chronischen Infekten (Entzündung der Nasennebenhöhlen, Mandeln, Bronchien, Nasenschleimhaut, des Mittelohrs und Darms, außerdem Pilzerkrankungen). Auch Allergien, die eine überschießende Immunreaktion darstellen, sind der Mikrobiologischen Therapie gut zugänglich. Überschießende Immunreaktionen können z. B. an der Entstehung von Neurodermitis und Asthma bronchiale beteiligt sein. Die Mikrobiologische Therapie beeinflusst die Darmschleimhaut und ihre zur Immunabwehr gehörenden Komponenten derart, dass sie ihre Aufgaben wieder besser ausüben können. Hierzu werden lebende und abgetötete Bakterien, die keine krankheitserregenden Eigenschaften besitzen eingesetzt. Durch diese mikrobiellen Medikamente kommt es im Körper über die Aktivierung verschiedener Abwehreinrichtungen, zu einer Normalisierung der natürlichen Abwehrkräfte. Die Mikrobiologische Therapie ist als Langzeittherapie zu verstehen, so dass Durchhaltevermögen, Disziplin, aktive Mitarbeit und Geduld gefragt sind, sie bietet aber dafür gute Erfolgsaussichten, selbst in Fällen jahrzehntelang bestehender schwerer chronischer Erkrankungen. Im Allgemeinen ist die Therapie sehr gutverträglich, so dass sie sich auch gut für Kinder eignet.
In schwerwiegenderen Fällen wird die Mikrobiologische Therapie durch sog. Autovaccine (sprich: Autowakzine) ergänzt. Es handelt sich ebenfalls um Heilmittel aus Bakterien. Allerdings und das ist Einzigartig, diese Bakterien stammen aus dem Körper des jeweiligen Patienten, sie werden also individuell für den Patienten hergestellt. Autovaccine bedeutet Eigenimpfstoff, diese werden aus der patienteneigenen Stuhlprobe hergestellt. Sie wirken nicht als Schutzimpfung, sondern als Heilimpfung. Autovaccinen gibt es in bestimmten Darreichungsformen, so z. B. zur Injektion. Für Kinder eignen sich Tropfen zum Einnehmen. Die durchschnittliche Anwendungsdauer von Autovaccinen liegt bei vier bis sechs Monaten und ist letztlich abhängig von der Schwere und Dauer der Erkrankung.